Er drückte ihr ein kleines klebriges 5 Cent Stück in die Hand und schaute sie strahlend an. Stolz war er, ganz stolz. Mit seinen 5 Jahren konnte er schon gut seine Mama sorgen.
Diese saß abends oft am Tisch und weinte, leise, damit er es nicht mitbekam, aber er
spürte ihre lautlosen Tränen.
Diese 5 Cent, die er geschenkt bekam, weil er der Nachbarin von oben geholfen hatte, die
Einkaufstasche hochzutragen, sollten seiner Mama helfen, daß sie sich keine Sorgen mehr
darum machen muß, wovon sie alles bezahlen soll.
Er lächelte und freute sich, er spürte, wie seine Mama liebevoll auf ihn blickte und sein dichtes
Haar streichelte. Ohne ihn wäre sie wohl nicht mehr auf dieser Welt. So trostlos ist alles geworden, das Leben von einen Tag in den nächsten, das Nichtwissen, wie es in der nächsten Woche aussieht. Ein Blick auf die Schuhe ihres Sohnes, ein Schmerz durchzuckt ihr Herz, ohne sich zu beschweren läuft er schon die ganze Zeit in diesen viel zu kleinen Schuhen herum, ein Loch am linken Schuh, durch das Kälte und Nässe hereinkommt, aber es fehlt das Geld für neue Schuhe.
Abends hüllten sie sich in 2 Decken, draußen war es kalt und die Kälte zog ins Innere der kleinen Wohnung, der altersschwache Ofen versuchte erfolglos dagegen anzuheizen.
Abends erzählte sie ihrem Sohn Geschichten, die sie sich selbst ausdachte, schöne Geschichten, die ihn zum Lachen brachten und ihm ein wohliges Gefühl bereiteten, die ihn sorglos einschlafen ließen und Alpträume vertrieben und die ihn mit einem Lächeln auf den Lippen morgens früh erwachen ließen. Ein unbezahlbares Lächeln ihres Sohnes, in diesen
Momenten waren ihre Sorgen vergessen und sie fühlte sich unendlich reich, denn sie hatte das Kostbarste von allem - ein lachendes Kind.