Was Armut bedeutet, geschrieben am 4. Februar 2009

  • Sie ist gestylt, sie ist sehr schlank, sie sieht gut aus. Sie hat einen guten Job, wo sie viel wissen muss, viel können muss. Sie arbeitet viel. Sie spricht 3 Sprachen. Die Wohnung ist groß, gut eingerichtet, sehr gepflegt.
    Ihre Kleidung ist typische Buissness Kleidung.
    Die Kinder sind gut angezogen, sehr freundlich, sie gehen ihren Hobbies nach Sport, lesen und jedes Kind lernt ein Instrument.


    Die Familie scheint perfekt.


    Sie ist so schlank weil das Geld sogar für das Essen fehlt. Sie isst jeden Tag nur Suppe in der Kantine weil sie sich eine normale Portion nicht leisten kann, obwohl einen Teil vom Essen die Firma bezahlt. Mehr als einen Euro darf sie täglich nicht ausgeben. Wenn die Kantine schließt und Essen überbleibt nimmt sie es mit nach Hause denn es ist gratis.
    Kleidung bekommt sie meistens geschenkt für die Kinder, zuhause ist es egal wie die Kleidung aussieht, wenn de Kinder hinausgehen ziehen sie die *guten Sachen* an.


    Sie geht niemals aus, denn es ist zu teuer. DIe Kinder nehmen Essen immer von Zuhause mit, denn das Essen unterwegs ist zu teuer. Es werden täglich STullen geschmiert.
    Klopapier klaut sie in der Arbeit weil es sich finanziell nicht ausgeht.
    Am Wochenende wenn die Kinder schlafen geht sie um 5 Uhr morgens in ein Restaurant in der Nähe putzen is 7 Uhr 30, schwarz. Mit diesem Geld finanziert sie den Unterricht für ihre Kinder an den Instrumenten und den Sport, denn diese 25 Euro monatlich kann sie sich nicht leisten.




    Dieses Monat brauchte sie Geld für neue Schuhe. Sie muss schöne Schuhe anziehen in der Arbeit. Bei den alten Schuhen, die bereits 6 Jahre besaß hatte sie den Stöclel bereits 2 Mal mit Sekundenkleber wieder angeklebt, weil kein Geld für neue Schuhe da war. Aber sie hatte Glück sie erstand bei Deichmann Schuhe um 14, 99 Euro.
    Im Sommer fährt die Familie auf Urlaub.
    Wie kann sie sich den leisten. Eventuell bezahlt das Jugenamt einen Teil.



    Und dennoch einige Tage vor Monatsende, wird das Geld trotzdem aus sein. Sie wird dich die letzten 3,4 oder 5 Tage das Essen in der Kantine nicht mehr leisten können und einige Tage kaum etwas Essen.
    Und alle werden ihre schlanke, zarte Figur bewundern.


    Niemand kennt sie so genau, niemand sieht sie so genau um zu sehen, wie nah Armut und Reichtum oft beieinander liegen.


    Niemand sieht sie niemand kennt sie - ihre Traurigkeit und ihre Scham. Niemad sieht sie niemand erkennt den Schmerz der in ihr sitzt.


    Niemand sieht hinter ihrem Lachen, dass jeden Tag aufs neue erklingt die Verzweiflung ihrer Seele. Der Schmerz, der sie oft niedderringt erstickt sie förmlich .


    Und dennoch - morgen wird sie wieder lächeln.