Till - eine Kurzgeschichte

  • Sie sagten ihm,er solle schweigen.Schweigen über das,was er soeben gesehn hatte.
    Er zitterte noch am ganzen Körper,denn der Schreck saß noch tief in seinem Herzen.Einem Herzen,das litt.


    Vor etwa einer knappen Woche sah er sie.Sie lief durch seine Straße,unbekümmert und locker lief sie an ihm vorbei.Nein,sie beachtete ihn nicht.Er aber war wie vom Blitz getroffen,so sehr verliebte er sich in diese Schönheit,die wie ein Engel durch diese kleine Vorstadtstraße ging.
    Er wagte nicht,sie anzusprechen.Starrte ihr nur hinterher und genoß diesen Augenblick ihres Anblicks bis sie hinter einer Ecke verschwand.
    Ihm wurde bewußt,daß er mitten auf dem Fahrradweg stand,denn ein alter Mann schimpfte über diese unerzogene Jugend,die sich erdreistete,älteren Leuten einfach im Weg zu stehn.Der alte Mann stieg wieder auf sein Fahrrad und fuhr in kleinen Schlangenlinien davon.Till war sich nicht sicher,ob es an dem verbogenen Reifen oder dem Alkoholpegel des älteren Mannes lag.


    Am Wochenende darauf war Till mit seinen Freunden unterwegs,es galt,die Diskotheken im Umkreis mit dem wenigen Taschengeld zu bereichern,für das wenig Alkoholische,das man dafür bekam.
    Er lehnte sich an die silberglitzernde Wand nahe der Tanzfläche im "Inside-Out" und beobachtete die tanzende Masse,die sich mit wild fuchtelnden Armen und Beinen zu der Musik bewegte.


    Auf einmal hatte er das Gefühl,sich umschauen zu müssen,eine Art Ahnung,die ihn dazu trieb,sich auf der Stelle zu drehen und zu schauen.Und da war sie wieder,seine Schönheit,der Engel,der ihm den Kopf buchstäblich verdrehte.
    Ihre Augen funkelten im Licht der bunten Scheinwerfer.Ihre Augenfarbe konnte er nur erahnen.War es tiefes braun oder eher doch grün?Es war ihm egal,hauptsache sie war da. Sie war in seiner Nähe und er genoß es.
    Er sah,wie hinüberging,leichten Schrittes,zum Tresen und sich ein Getränk bestellte.Oh,er wünschte,er hätte mehr Prospekte ausgetragen,dann hätte er sie jetzt einladen können,denn sein verdientes Geld reichte gerade mal für den Mindestverzehr.
    Für einen Augenblick wurde er unachtsam und er verlor seine Schönheit wieder aus den Augen.
    Traurig ging er hinaus an die frische Luft.Er ging die Straße entlang,unter seinen Füßen raschelten Blätter von den Bäumen entlang der Straße.
    Nach einiger Zeit ging er zurück und wollte sich von senen Freunden verabschieden,er wollte nach Hause gehn.Da sah er sie wieder,Freude stieg in ihm auf.Aber ach,wie hatte sie sich verändert.Das Funkeln ihrer Augen wich einem matten Glanz und ihr lächeln war fort.
    Er wurde unabsichtlich Zuhörer einer Meinungsverschiedenheit zwischen seiner Schönheit und mehreren anderen Diskobesuchern,die anscheint zu ihr gehörten.
    Eiskalt durchfuhr es ihm,es ging um Drogen.Und er betete,daß seine Schönheit nichts mit eben solchen zu tun hätte.Aber seine Gebete wurden nicht erhört.Er wurde Zeuge,wie sie von einem ihrer Leute mehrere kleine Kapseln bekam und sie gierig herunterschluckte.Dann setzte sie sich einfach auf die Erde und wartete.
    Ringsherum setzten sich auch die anderen,augenscheinlich hatten die meisten diese Kapseln geschluckt,denn ihr Wesen veränderte sich.Sie redeten wirres Zeug und ihre Blicke waren unkontrolliert,die Bewegungen fahrig.
    Da fing seine Schönheit plötzlich an zu zittern und sie zuckte am ganzen Körper.Ihre Augen verdrehten sich und sie brach zusammen.
    Er eilte zu ihr und hoffte ihren Puls spüren zu können,aber er fühlte nichts.Ihre Hand war kalt wie Eis.Jegliches Leben hatte ihren jungen Körper verlassen.Und sie kamen auf ihn zu und verlangten,daß er er schweigen solle.Schweigen über alles,was er gesehn hatte.Schweigen über die menschen,über die kapseln und über seine Schönheit,dessen namen er nicht einmal kannte und die jetzt so darlag,wie eine verrenkte Gliederpuppe.
    Er hauchte ein " Bitte,ihren Namen" und bekam zur Antwort "Jasmin".Jasmin hieß diese schöne Unbekannte.Jasmin - wie eine Blume.Und sie war wunderschön.Aber sie war verwelkt.Und er schwieg.

  • Wow... das ging mir gerade sehr unter die Haut....


    Ist das auch von dir? 8| :love:


    Wenn ja, dann rate ich dir eines: Schick diese Geschichten an alle nur möglichen Verlage, bitte... die sind echt toll. :thumbup:


    LG Phoenix :drache1 :druck6

  • JA KLAR!!!! :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    Was gibts denn da noch lang zu überlegen???


    Kopiere alle und reiche sie als Sammlung von Kurzgeschichten, oder auch z. B. Gedichte ein! :love3


    Vielleicht biste dann ja bald berühmt... :druck1


    Dann möchte ich aber gernen nen Exemplar davon. :thumbup:


    Veruch es doch einfach mal.. :)


    LG Phoenix :drache1 :druck6

  • Liebe Marion,
    speziell diese Geschichte finde ich auch wunderbar. Und Du hast sie früher mal geschrieben? Ich finde, die ist aktueller denn je. Erstaunlich, wie zeitlos manche Themen doch sind. Ich habe auch früher so viele Kurzgeschichten geschrieben, dass ich bald ein Buch damit füllen könnte. Momentan bin ich mehr so in Richtung Geschichten für Kinder drauf. Da schwirren mir gerade so einige Ideen im Kopf rum. Ich müsste nur Zeit finden, sie umzusetzen.
    Liebe Grüße, Korni

  • Ich hab mal geschaut von wann die noch war, vom 28.5.2005, solange ists also noch nicht her ;)
    http://www.e-stories.de/view-autoren.phtml?mwitt Hier hab ich damals mal welche veröffentlicht, der Rest schwirrt hier zu Hause rum :S manchmal hab ich kreative Phasen *Nase wie Wickie reib*, einiges muß ich nochmal zu Papier bringen, wäre aber eher was für ein Drehbuch für nen Film denk ich mal.