Kölnpfad Etappe Merkenich bis Mühlheim

  • IMG_2758.JPGGestern waren wir trotz fies-kaltem Nieselwetter wieder unterwegs. Die Kölnetappe Merkenich bis Mühleim ist jedoch nur was für Köln-Erforscher - schön ist sie nicht unbedingt, aber durchaus interessant. Start ist Merkenisch und schon bald geht es an den großen Fordwerken vorbei - im Oktober 1930 legten der damalige Oberbürgermeister Konrad Adenauer und Henry Ford I den Grundstein für das riesige Werk, das vielen Menschen in und um Köln Arbeit beschert.

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    Ebenfalls befindet sich hier der Oranjehof, der größte Reitverein Kölns. Von der ursprünglichen Anlage aus dem 18. Jh. ist allerdings nur das Herrenhaus übrig geblieben, das allerdings sehr heruntergekommen ist und z.Z. wegen der schlechten Bausubstanz nicht mehr genutzt wird.

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    Wer jetzt denkt, was hat sie denn, sieht doch alles sehr schön aus. Das waren die ersten 45 Minuten der Etappe! Das Naherholungsgebiet Fühlinger See hat einiges zu bieten, danach kommt für den Wanderer des Kölnpfades eine eher düstere Strecke. In diesem Wald gab es in den 70er wohl mal einen Trimm-dich-Pfad - wir haben davon nichts mehr gefunden, dafür eine Menge Müll, im Hintergrund immer der Verkehrslärm und sobald man hochguckt, sieht man natürlich die Schornsteine der Industrie. Dennoch haben Kinder an einer eher aufgeräumteren Ecke einige Hütten gebaut. Die komischen Steinknubbel, die man in diesem Waldstück überall findet, sind übrigens keine Überreste von Keltengräbern, sondern einfach nur Gullys und Schächte, an denen wohl auch regelmäßig Proben entnommen werden.

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    Schließlich muss man durch das Gewerbegebiet. Dort befindet sich auch eine bekannte Disco für die über 30jährigen. Nun ja, wir sind keine Partylöwen und waren da noch nie, aber wir wollen euch die Kantine nicht vorenthalten...

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    Noch mehr Gewerbegebiet und ein weiteres trauriges Kapitel Kölner Stadtgeschichte. In diesem markanten Gebäude war ursprünglich eine Kunstseiden-Fabrik untergebracht, die auch eine Menge jüdische Zwangsarbeiter beschäftigte. Heute gibt es dort ein italiennisches Restaurant.

  • IMG_2781.JPG Es geht an den großen Straßen und an schmalen vermüllten "Waldstreifen" entlang. Noch eine traurige Seite Kölns - ein Obdachloser campiert dort notdürftig in einem Zelt im Unterholz. Schließlich ist man wieder im Gewerbegebiet - wäre nicht Sonntag, hätten wir dort bei der Bäckerei Merzenich im Fabrikverkauf Brötchen oder Teilchen mit 25% Rabatt kaufen können (Mo - Fr von 4 Uhr morgens bis 12 Uhr mittags). Die Bäckerei "Merzenich" ist in Köln und Umland mit X Fillialen vertreten und ist laut eigenen Angaben Begründer der Bäckerei-Stehcafé-Kultur in Deutschland. Gut, ich hätte jetzt auch ein Teilchen im Stehen gegessen, nachdem mir der Wanderführer den Mund wässrig gemacht hat- aber nix gibt es. Muss ich mich wohl mit meinem mitgebrachten Apfel begnügen.

  • IMG_2782.JPG Ein Beweisfoto - schön ist anders, aber eine Menge Leute finden hier Arbeit. Die Ford-Werke und die chemische Industrie dominieren das Bild, dazwischen eine Menge größere oder kleinerer Firmen.

  • IMG_2786.JPGIMG_2785.JPG Es geht an dem alten Teil des ursprünglichen Fischerdorfer Niehl vorbei. Die kleinen Häuschen sind mit Eternitplatten verschandelt, dazwischen sehr moderne nüchterne Wohnhäuser. Irgendwo dazwischen das Niehler Dömchen, erstmals erwähnt 1236 und mehrfach durch Hochwasser und Eisang gebeutelt. Zum Schutz steht seit 1747 der hl. Johannes von Nepomuk auf der Kirchmauer.

  • IMG_2787.JPG Immerhin gibt es einen Kinderspielplatz direkt am Rhein und die Gaststätte "Linkewitz" ein paar Meter davon entfernt, soll auch eine der ältesten und berühmtesten Kneipen von Niehl sein. Wir probieren beides nicht aus, sondern steuern dem Containerhafen an.

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    1922 begann der Bau des "Handelshafen Niehl". Für kleine Jungs (und Mädchen), die gerne Kräne gucken, bestimmt das richtige Ausflugsziel. Soviele bunte Container und Laster sieht man selten. Heute ist allerdings Sonntag und wir sehen nur einige LKW-Fahrer in oder an ihren Brummis Pause mache.

  • Die Socke war mal wieder unterwegs....


    Es gibt ja leider von jeder Sache immer zwei Seiten. Viel Industrie, ist zwar nicht schön anzusehen aber gibt den Menschen Arbeit.


    Die Strecke mag jetzt zwar nicht die Schönste sein, aber du weißt ja ich liebe es wenn du spazieren gehst. :phat:


    Deine Hunde sind ja tapfer. Meiner macht bei Regen keinen freiwilligen Schritt.


    Wenn es regnet gibt es bei ihm mehrere Möglichkeiten


    Die erste, für ihn die Beste. Ein Regenschirm da läuft er dann wunderbar bei Fuß. Sonst macht er das nicht.


    Die zweite. Wenn es gar nicht anders geht und er dringend muß. Werde ich zum nächstem grünen Fleck gezerrt. Dort wird alles gaaaaaanz schnell erledigt und er dreht um und zieht nach Hause.


    Die dritte ist, ich zieh meinen Hund Gassi. Erheitert regelmäßig meine Nachbarn.


    Er ist einfach ein Gut Wetter Hund.


    LG
    Anita

  • IMG_2794.JPGIMG_2792.JPGIMG_2791.JPGIMG_2790.JPG Nachdem auch der Weg am Niehler Kraftwerk vorbei geschafft ist, wird es wieder etwas grüner und schließlich entdecken wir sogar ein Schäfer mit seiner Herde auf den Rheinwiesen an der Mühlheimerbrücke. Der Hund, der auf das kleinste Komando seines Herrchens reagiert, leistet großartige Arbeit. Floretta, in der doch auch Schäferhund steckt, und der ich gleich einen Vortrag über echte Hundedisziplin halte, ist wenig beeindruckt.
    Wir erfahren aus dem Wanderführer, dass auch Adenauer ein ziemliches Schlitzohr war und das Kölner Klüngel wohl auch hier im Spiel war. Irgendwie hat es Adenauer geschaftt selbst die Kommunisten auf seine Seite zu ziehen und die wesentlich teurere Hängebrücke statt der billigeren Bogenbrücke im Stadtrat durchzusetzen. 16,9 Millionen Reichsmark hat das gute Stück gekostet und hat der kriselnden Mühlheimer Kabelfabrik Felten & Guilleaume einen guten Auftrag beschert. Mal sehen, wie lange sie noch hält - die LKWS haben ihr, wie auch vielen anderen Kölner Brücken, ganz schön zugesetzt.