Zeit

  • Ich lese gerade "Zwischen den Zeiten" von Kate Thompson. Der Anfang gefällt mir schon ganz gut und ich bin mal gespannt, wie es weitergeht. Zeit scheint ja für alle hier ein besonders wertvolles Gut zu sein und Zeitmangel sehr verbreitet. Deshalb will ich euch eine Passage aus dem Buch nicht vorenthalten, die mich besonders angesprochen hat. Ich denke nicht, dass ich damit das copyright verletzte und schließlich mache ich euch ja auch neugierig auf das Buch....
    Jeder im Dorf, im Landkreis - ja anscheinend im ganzen Land-, litt unter chronischem Zeitmangel.

    "So war es noch nie", sagten die alten Leute. "Als wir jung waren, war es ganz anders", meinten die Leute mittleren Alters.

    "Soll das der Sinn des Lebens sein?", fragten sich die Jungen bei den seltenen Gelegenheiten, wenn sie einen Augenblick zum Nachdenken kamen.

    Eine Zeit lang sprachen alle darüber, immer dann wenn das Thema Wetter abgehakt war. Dann sprachen sie nicht mehr darüber. Wozu auch? Und außerdem, wer hatte schon Zeit, über die Zeit zu reden? Die Leute besuchten sich nicht mehr gegenseitig; jedenfalls nicht zu einem Schwätzchen bei einer Tasse Tee. Alle waren ständig auf dem Weg irgendwohin oder steckten bis zum Hals in irgendetwas oder sie rasten herum auf der Suche nach jemandem oder, noch häufiger, sie rannten einfach sich selbst hinterher.

  • Hallo Socke!


    Nette Idee mit den Zitaten...


    Ich hab gerade "Der goldene Kompass" gelesen - war nicht wirklich mein Lieblingsbuch... Aber mindestens einen Satz fand ich gut ;) ... Vielleicht können wir ja einen Thread mit Zitaten aus Büchern eröffnen...


    "... Aber stelle dir Adam und Eva als imaginäre Zahlen vor, wie die Wurzel aus minus Eins: Mann kann ihre Existenz letztlich nicht beweisen, aber wenn man sie in Gleichungen einbezieht, kann man alle möglichen Dinge rechnen, die man ohne sie nicht rechnen könnte. Jedenfalls lehrt die Kirche das Tausenden von Jahren..."


    Liebe Grüße,
    Dagmar

  • Liebe Dagmar, das Zitat ist auch nicht schlecht!
    Ich habe das Buch "Zwischen den Zeiten" jetzt durch und ich kann es allen empfehlen, die gerne Fantasy und/oder Irland mögen oder gerne einmal über "Zeit" philosophieren wollen. Relativ am Ende habe ich einen Abschnitt gefunden, den ich euch nicht vorenthalten möchte:
    "Die Kinder stellten fest, dass die Zeit an einem Tag ja doch noch für mehr reichte als Schule, Hausaufgaben und Abwaschen. Es blieb Zeit, um Bücher zu lesen und danach noch fernzusehen. Es blieb Zeit, um an den Landsträßchen herumzustreunern; Zeit, Knackebeeren zerplatzen zu lassen und die Köpfe von Brennnesseln abzuschlagen, Zeit, die großen weißen Blüten der Ackerwinde aus ihrem kleinen grünen Bett zu drücken. Es blieb Zeit, um Matsch mit Orangensaft zu mischen, um zu sehen, was dabei herauskam, Zeit, in Pfützen zu stehen und zuzusehen, wie einem das Wasser oben bei den Schuhen reinlief. Sie hatten Zeit, im Regen draußen zu bleiben, bis sie sehr, sehr, SEHR nass waren. Und all das störte niemanden, weil ihre Eltern jetzt genug Zeit hatten, ihnen heiße Milch zu machen und ihnen warme Schlafanzüge anzuziehen und ihnen eine Gutenachtgeschichte zu erzählen, die dauerte und dauerte und dauerte, bis sie schließlich Teil ihrer Träume wurden."